Die Künstler Anna Borgman und Candy Lenk bedienen sich der Metapher des Steinwurfs und „werfen” im Oktober 2017 eine 2,5 m große Steinabstraktion aus Holz und Pappmaché in Richtung eines Wohnhochhauses in der Franz-Stenzer-Straße 37. Kurz vor dem Einschlag in 25 m Höhe gefriert die Szene.
Der Koloss verharrt schwebend vor der Fassade. Es ist jener Moment, in dem die Katastrophe unausweichlich scheint und der Schmerz schon spürbar ist – der Moment, der zwischen dem Vorher und dem Nachher balanciert. Der Moment der Peripetie: die große Wende des Dramas, in dem das Glück plötzlich umschlägt. Die Installation auf der Marzahner Promenade erzählt von wilder Kraft, Wucht und Geschwindigkeit, die auf eine unbewegliche, strenge, in rationale Geometrie gefasste Tektonik trifft. Der Stein ist in seiner Gestalt und Quelle nicht eindeutig und fremd, er trifft auf das Haus, das Heim, die Wohnung, die wir kennen wie den eigenen Leib.