Kunst als Kraft der Stadtraumbefragung

Die temporären Kunstprojekte auf der Marzahner Promenade

von Martin Schönfeld

Die 1984-1988 errichtete Marzahner Promenade ist eine reine Fußgängerzone. Als eine Abfolge von Wegen und Plätzen formt sie einen attraktiven Aufenthaltsraum, der als gesellschaftliches Zentrum der Großsiedlung Marzahn geplant war. Mit dem Bau der Eastgate Shoppingmall 2003-2005 gelangte sie ins Abseits. Deshalb wird im Rahmen des Bund-Länder-Programms Aktive Stadtzentren eine Revitalisierung der Marzahner Promenade angestrebt. Eingebettet in dieses städtebauliche Förderprogramm sind jährliche Wettbewerbe für temporäre künstlerische Projekte im öffentlichen Raum. Sie befassen sich mit dem Stadtraum der Marzahner Promenade, ihrer Architektur und ihrer heutigen sozialen Situation. Künstlerinnen und Künstler entwickeln Projektvorschläge, an deren Auswahl interessierte Bürger beteiligt werden. Von 2010 bis 2014 nahmen 29 Künstler/-Teams an fünf Wettbewerben teil. Bis einschließlich 2014 konnten 14 Projekte realisiert werden. Sie kamen aus den künstlerischen Richtungen der Performance, der Partizipation, des Spiels, der künstlerischen Vorort-Recherche und der Intervention sowie der Installation. Im Verlauf der Aktionen wurden sowohl Fragen der Entstehung der Promenade angesprochen als auch die Lebensweise und die Zukunftsperspektive thematisiert. Die Reaktionen der Öffentlichkeit waren interessiert und mitwirkend. Dabei wirkte die Kunst als eine kritische und reflektierende Kraft über den Ort und seine kulturelle und gesellschaftliche Bedeutung.


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